Ein Zwerg, und doch ein Riese! Die „Echte Mehlbeere“ ist ein Überraschungsgast und der „Baum des Jahres 2024“. Für die Holzverwertung spielt sie kaum eine Rolle und mit einer Wuchshöhe von 12 bis 15 Metern kommt sie auch eher klein daher. Ihre Größe steckt vielmehr in den Wurzeln. Die wachsen so tief in den Boden, dass der Baum auch mit Trockenperioden gut zurechtkommt. Ein dickes Plus angesichts der Klimaveränderungen. Landwirte, Jäger und Waldbauern haben jetzt gemeinsam mit der Kommune ein stattliches Exemplar in Everswinkel gepflanzt.
„Die Natur ist Grundlage unseres Lebens und für uns Landwirte auch die Basis unseres Wirtschaftens. Wir wissen um unsere Verantwortung, allerdings kümmern wir uns meistens von der Öffentlichkeit unbemerkt um die Belange der Natur. Mit der Mehlbeere setzen wir nun ein weithin sichtbares Zeichen. Das ist ein schöner Moment“, so Andreas Westermann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Warendorf.
Josef Roxel hat als Vorsitzender der Kreisjägerschaft den Wildbestand und die Walderhaltung gleichermaßen im Blick: „Angesichts des Klimawandels müssen wir die Zeichen der Zeit ernst nehmen und handeln.“ Auch er freut sich über die jüngste Baumpflanzung als Ausdruck dessen, was an vielen Stellen im Kreisgebiet für den Erhalt der Natur geleistet werde.
„Es ist eine tolle Aktion, denn das ist kein Marketing der Beteiligten, sondern das ist Marketing für die Natur“, so Everswinkels Bürgermeister Sebastian Seidel.
Übrigens: Triebe, Blätter und Knospen der Mehlbeere sind von silbergrauem Haarfilz bedeckt. Wenn sich in Kürze die großen Knospen zu cremefarbenen Blüten öffnen, bleibt die Behaarung an der Unterseite von Blüten und Blättern als Verdunstungsschutz bis in den Herbst bestehen. Zieht der Wind durchs Geäst, leuchtet die Baumkrone dank der Blattunterseiten silbrig-weiß. Im Herbst punktet der Baum des Jahres bei Vögeln: Die orange-roten Früchte machen nicht nur Amseln, Drosseln, Fink‘ und Star, sondern auch Rotkehlchen, Meisen und Eichelhäher glücklich. In früheren Zeiten bedienten sich auch die Menschen am Baum: Um Backwaren mehr Süße zu geben, wurden die gemahlenen Samen dem Mehl beigemischt. Das ist lange her. Geblieben ist der Name.